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Boden, sondern meistens Leibeigene harter Herren, die sie durch Abgaben und Frondienste schwer bedrckten. Als nun Luther von der christlichen Freiheit predigte, verstanden sie diese Lehre falsch und verlangten Befreiung von ihrem harten Joche. Da ihre Forderungen abgewiesen wurden, rotteten sie sich in ganz Sddeutschlaud, besonders im Elsa, in Schwaben und Franken zu einem Aufstand zusammen. Sie verbten viele Grausamkeiten. Anfangs suchte man sie durch Worte zu beschwichtigen. Dann wurden sie durch ein Heer Georgs Trnchse von Waldburg mit vielen Verlusten
auseinander getrieben.
In demselben Jahre hausten in Thringen und anderen Gegenden Norddeutschlands die Wiedertufer. Thomas Mnzer, ein frherer Priester, schaffte die Kindertaufe ab und lehrte die Notwendigkeit der Wiedertaufe fr Erwachsene. Er predigte ein neues christliches Reich, in dem alle Gter gemeinschaftlich sein sollten. Das gefiel besonders den hartbedrckten Bauern, und keiner wollte mehr arbeiten. Sie scharten sich zusammen und zogen von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf, berall raubend, plndernd und brennend. Da schickten die Fürsten ein Heer gegen sie. Bei Frankenhausen in Thringen hatten die Bauern ihr Lager aufgeschlagen. Die Fürsten boten ihnen Verzeihung an, wenn sie auseinander gingen und die Rdelsfhrer auslieferten. Da erschrak Thomas Mnzer. Er feuerte sie zum Widerstande an und sagte, er wolle die Kugeln der Feinde mit seinem rmel auffangen. Die Bauern lieen sich betren. In einer blutigen Schlacht wurden sie zersprengt. Viele fanden den Tod, Thomas Mnzer starb durch Henkershand. Die Ruinen vieler Burgen und Klster zeugen noch heute von jenen schrecklichen Zeiten.
Karls letzte Lebensjahre. Noch viele andere Widerwrtigkeiten mute Karl V. während seiner langen Regierungszeit erleben. Es war die unselige Zeit der Religionsstreitigkeiten, die schlielich sogar zu einem Kriege zwischen Katholiken und Protestanten fhrten, dem sogenannten Schmalkaldischen Kriege. Der Regierung berdrssig, bertrug Karl endlich die Kaiserwrde seinem Bruder Ferdinand und die meisten brigen Lnder seinem Sohne Philipp. Dann schiffte er sich nach Spanien ein, um in der Stille des Klosters St. Just den Rest seines Lebens in Ruhe zu beschlieen. Hier lebte er als einfacher Privatmann und bereitete sich auf den Tod vor, der nach zwei Jahren seinem Leben ein Ende machte.
25. Friedrich V. von der pfat).
Wie Karl V. so waren auch die folgenden Kaiser der alten Lehre treu geblieben. Aber trotzdem muten dieselben den Protestanten freie Ausbung ihrer Religion gestatten. So hatten diese in Bhmen zwei
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Jahre lang. In der letzten feit des Krieges nahmen auch Frankreichs Heere am Kampfe teil und verwsteten das deutsche Land. Endlich wurde zu Mnster und Osnabrck der Westflische Friede geschlossen (1648). Deutschland war so geschwcht, da es ein Stck von Pommern an Schweden und einen Teil des Elsasses an Frankreich abtreten mute. Noch schlimmer als diese Verluste waren die Verheerungen, die der Krieg innerhalb des Landes angerichtet hatte. cker und Felder waren ver-wstet und lagen brach. Ganze Städte und Tausende von Drfern waren niedergebrannt und wurden zum groen Teil nicht wieder aufgebaut.
Abb. 30. Soldaten und Bauern im Dreiigjhrigen Kriege.
Denn der Krieg und die Pest hatten fast die Hlfte der Bewohner dahin-gerafft, und die Huser lagen oft voll von Leichnamen, weil niemand da war sie zu beerdigen. Die berlebenden aber waren verarmt und ver-wildert. Die Bauern hatten kein Ackergerte, kein Vieh, nicht einmal Samen zum Sen. Die entlassenen Soldaten wurden zum grten Teile Ruber, so da Brger und Bauern in steter Furcht leben muten, ihr sprliches Vermgen zu verlieren. Es dauerte mehr als hundert Jahre, bis der frhere Wohlstand wieder zurckkehrte. Whrend Deutschland so an den Folgen des Dreiigjhrigen Krieges litt, sah es in unserm Nachbar-lande Frankreich ganz anders aus. Mchtige Könige und weise Minister
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Brandenburg abermals sehr vergrert durch einen Teil von Pommern und andere Gebiete. Aber der Krieg hatte in dem Lande furchtbar gewtet. Drfer und Städte waren verwstet, die Saaten zertreten, die Bewohner entweder verschwunden oder verarmt. Berlin z. B. soll nach dem Kriege nur noch 300 ganz verarmte Brger gezhlt haben, und Hunderte seiner Huser waren zerstrt oder standen unbewohnt' und verdet. Deshalb war es die erste Sorge des Kurfrsten, den alten Wohl-stand wieder herzustellen. Wie ein Vater lie er unter die verarmten Bauern, Saatkorn, Ackergerte und Vieh austeilen. Er selbst zeigte in seinem Kchengarten hinter dem Berliner Schlosse, wie die Landwirtschaft betrieben werden msse. Das hatte er in Holland gelernt; von hier bezog
Abb. 34. Kurfrstliches Schlo in Berlin.
er auch die feineren Gemse und die ersten Kartoffeln, die man vorher in Brandenburg nicht gekannt hatte. In die verdeten Gegenden schickte er fremde Ansiedler aus der Schweiz, aus Holland und Frankreich, die das Land bald wieder fruchtbar machten. Auch fr den Handel sorgte er durch Anlage von Straen und Kanlen. So verdiente er sich schon durch seine Friedenswerke den Beinamen der Groe Kurfürst".
Sorge fr das Heer. Als Friedrich Wilhelm aus den Nieder-landen nach Brandenburg zurckkehrte, verweigerten ihm die meisten Offiziere den Gehorsam. Denn sie hatten nur dem Kaiser geschworen. Der Kurfürst entlie sie alle und lste ihre Regimenter auf. Darauf lie er neue Truppen anwerben, anfangs nur 3000 Mann, die er aber bald auf 8000 und spter aus 28 000 Mann vermehrte. Frher hatte man die
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drei Wochen dort. Bei Fehrbellin kam es zur Schlacht. Obwohl die Schweden doppelt so stark waren als die Brandenburger, so wurden sie doch in die Flucht geschlagen. Der Kurfürst selbst nahm im dichtesten Gewhl am Kampfe teil. Die Sage erzhlt eine rhrende Geschichte von der Treue seines Stallmeisters Fr oben. Der Kurfürst ritt nmlich in der Schlacht einen Schimmel. Das wuten die Schweden und zielten fortwhrend mit ihren Geschossen auf ihn. Das merkte Froben, und er sprach zum Kurfrsten: Herr Kurfürst, der Schimmel ist scheu, besteigt lieber meinen Braunen". Ahnungslos willigte der Kurfürst in den Tausch, und bald darauf sank Froben, von einer Kugel getroffen, tot zu Boden.
Ende. Nach der Schlacht bei Fehrbellin lie der Groe Kurfürst eine Denkmnze prgen mit der Inschrift: Das ist vom Herrn geschehen und ein Wunder vor unsern Augen". Auch sonst war er ein frommer und gottesfrchtiger Herr. Jeden Tag begann und schlo er mit Gebet, und er besuchte gern die Kirche. Fromm wie sein Leben war auch sein Tod. Vorher hatte er viel von der Gicht zu leiden. Er ertrug die Schmerzen mannhaft und starb mit den Worten: Ich wei, da mein Erlser lebt, und er wird mich einst auferwecken". Auf der langen Brcke in Berlin hat man ihm ein prchtiges Reiterstandbild errichtet. Die Sage erzhlt, da es alle Jahre in der Neujahrsnacht lebendig werde und Umschau halte, wie seine Nachfolger sein Werk fortsetzen. Der sptere Preuenknig Friedrich der Groe sprach an seinem offenen Sarge nur die Worte: Der hat viel getan".
Luise Henriette. Eine treue Gehlfin des Groen Kurfrsten in seinen Friedenswerken war seine erste Gemahlin Luise Henriette. Sie war die Tochter des Prinzen von Oranien, des Statthalters der Niederlande. Sie brachte die ersten Kartoffeln nach Brandenburg, fhrte die hollndische Viehzucht ein, legte eine Papiermhle an und schenkte sogar ihr kostbares Geschmeide dem Staatsschatze. Einst kam sie aus einem Jagdausfluge zu dem Dorf Bzow mit seinem Schlosse. Dasselbe erinnerte sie mit feinen grnen Wiesen lebhast an ihre hollndische Heimat. Deshalb bat sie ihren Gemahl, er mchte ihr dasselbe als Eigentum berlassen. Friedrich Wilhelm schenkte ihr das Schlo samt den dazu gehrigen Lndereien. Sie legte daselbst eine Musterwirtschaft an nach hollndischem Vorbilde und berlie dann das Land den Bauern gegen einen billigen Zins. Hier war fortan ihr liebster Aufenthalt, und sie nannte es Oranienburg. Im Herbste feierte sie hier das Erntefest und lud die Bewohner des Dorfes dazu ein. Diejenigen, welche die beste Ernte erzielt hatten, bekamen Preise, und die Kurfrstin verteilte sie mit eigener Hand. Dann' mischte sie sich leutselig unter die frhlichen Landbewohner und
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Extrahierte Ortsnamen: Schweden Schweden Fehrbellin Berlin Niederlande Brandenburg Oranienburg
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gemacht hat. Kurz vor der Schlacht bei Robach hatten sich 8000 Franzosen mit vielen Generlen und Offizieren in Gotha einquartiert. Die Offiziere hatten sich eben an die reich besetzte Tafel gesetzt. Da erschien auf einmal Seidlitz mit 1500 preuischen Reitern vor den Toren. Entsetzt sprangen die Franzosen von den dampfenden Schsseln auf und flohen so schnell, da nur wenige von ihnen gefangen genommen wurden. Aber ihr zahl-reiches Gepck und ihre Bedienung fiel in die Hnde der khnen Reiter. Noch berhmter als Seidlitz war der General Ziethen. Mancher Sieg wurde nur durch ihn erfochten. Nach der Schlacht bei Torgau, die eben-falls durch ihn gewonnen worden war, umarmte ihn der König vor Freuden. Oft suchte Ziethen den niedergeschlagenen König zu ermuntern.
Abb. 42. Sanssouci.
Als dieser ihn einst fragte, ob er denn einen neuen Bundesgenossen habe, antwortete Ziethen: Nein; nur den Alten da droben, und der verlt uns nicht." Der König ehrte den wackern General und lud ihn oft zu sich an die knigliche Tafel. Als er dort in seinem Alter einmal etwas eingenickt war, wollte ihn einer der Gste wecken. Friedrich aber sprach: Lat ihn ruhig schlafen, er hat oft genug fr uns gewacht."
Friedrichs Regierung. Nach dem Friedensschlsse war es die erste Sorge des Knigs, die Wunden zu heilen, die der Krieg dem Lande geschlagen hatte. In den Gegenden, die am meisten vom Kriege gelitten hatten, lie er 15 000 abgebrannte Bauernhuser wieder aufbauen. Unter die verarmten Bauern verteilte er Pferde, Saatkorn und Geld, das er an seiner eigenen Hofhaltung gespart hatte. Groe Smpfe ver-
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Boden, sondern meistens Leibeigene harter Herren, die sie durch Abgaben und Frondienste schwer bedrckten. Als nun Luther von der christlichen Freiheit predigte, verstanden sie diese Lehre falsch und verlangten Besreinug von ihrem harten Joche. Da ihre Forderungen abgewiesen wurden, rotteten sie sich in ganz Sddeutschland, besonders im Elsa, in Schwaben und Franken zu einem Aufstand zusammen. Sie verbten viele Grausamkeiten. Anfangs suchte man sie durch Worte zu beschwichtigen. Dann wurden sie durch ein Heer Georgs Trnchse von Waldburg mit vielen Verlusten auseinander getrieben.
In demselben Jahre hausten in Thringen und anderen Gegenden Norddeutschlands die Wiedertufer. Thomas Mnzer, ein frherer Priester, schaffte die Kindertaufe ab und lehrte die Notwendigkeit der Wiedertaufe fr Erwachsene. Er predigte ein neues christliches Reich, in dem alle Gter gemeinschaftlich sein sollten. Das gefiel besonders den hartbedrckten Bauern, und keiner wollte mehr arbeiten. Sie scharten sich zusammen und zogen von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf, berall raubend, plndernd und brennend. Da schickten die Fürsten ein Heer gegen sie. Bei Frankenhansen in Thringen hatten die Bauern ihr Lager aufgeschlagen. Die Fürsten boten ihnen Verzeihung an, wenn sie auseinander gingen und die Rdelsfhrer auslieferten. Da erschrak Thomas Mnzer. Er feuerte sie zum Widerstande an und sagte, er wolle die Kugeln der Feinde mit seinem rmel auffangen. Die Bauern lieen sich betren. In einer blutigen Schlacht wurden sie zersprengt. Viele fanden den Tod, Thomas Mnzer starb durch Henkershand. Die Ruinen vieler Burgen und Klster zeugen noch heute von jenen schrecklichen Zeiten.
Karls letzte Lebensjahre. Noch viele andere Widerwrtigkeiten mute Karl V. während seiner langen Regierungszeit erleben. Es war die unselige Zeit der Religionsstreitigkeiten, die schlielich sogar zu einem Kriege zwischen Katholiken und Protestanten fhrten, dem sogenannten schmalkaldischen Kriege. Der Regierung berdrssig, bertrug Karl endlich die Kaiserwrde seinem Bruder Ferdinand und die meisten brigen Lnder seinem Sohne Philipp. Dann schiffte er sich nach Spanien ein, um in der Stille des Klosters St. Just den Rest seines Lebens in Ruhe zu beschlieen. Hier lebte er als einfacher Privatmann und bereitete sich auf den.tod vor, der nach zwei Jahren seinem Leben ein Ende machte.
40. Friedrich T. von der pfal).
Wie Karl V. so waren auch die folgenden Kaiser der alten Lehre treu geblieben. Aber trotzdem muten dieselben den Protestanten freie Ausbung ihrer Religion gestatten. So hatten diese in Bhmen zwei
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Jahre lang. In der letzten Zeit des Krieges nahmen auch Frankreichs Heere am Kampfe teil und verwsteten das deutsche Land. Endlich wurde zu Mnster und Osnabrck der Westflische Friede geschlossen (1648). Deutschland war so geschwcht, da es ein Stck von Pommern an Schweden und einen Teil des Elsasses an Frankreich abtreten mute. Noch schlimmer als diese Verluste waren die Verheerungen, die der Krieg innerhalb des Landes angerichtet hatte. cker und Felder waren ver-wstet und lagen brach. Ganze Städte und Tausende von Drfern waren niedergebrannt und wurden zum groen Teil nicht wieder aufgebaut.
Abb. 38. Soldaten und Bauern im Dreiigjhrigen Kriege.
Denn der Krieg und die Pest hatten fast die Hlfte der Bewohner dahin-gerafft, und die Huser lagen oft voll von Leichnamen, weil niemand da war, sie zu beerdigen. Die berlebenden aber waren verarmt und ver-wildert. Die Bauern hatten kein Ackergerte, kein Vieh, nicht einmal Samen zum Sen. Die entlassenen Soldaten wurden zum grten Teile Ruber, so da Brger und Bauern in steter Furcht leben muten, ihr sprliches Vermgen zu verlieren. Es dauerte mehr als hundert Jahre, bis der frhere Wohlstand wieder zurckkehrte. Whrend Deutschland so an den Folgen des Dreiigjhrigen Krieges litt, sah es in nnserm Nachbar-lande Frankreich ganz anders aus. Mchtige Könige und weise Minister
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und betete, setzte ihm der Papst eine goldene Kaiserkrone ans das Haupt, und das Volk jubelte ihm dreimal zu: Leben und Sieg dem Angustns (ehr-wrdigen) Karl, dem oon Gott gekrnten, groen, friedebringenden rmischen Kaiser!" Leo salbte ihn dann und verehrte ihn durch Verbeugung. So ward die seit 476 erloschene Kaiserwrde wieder erneuert, und ein Deutscher trug die Krone. Kaiser Karl aber galt von nun an als Schutzherr der Kirche, des Friedens und Rechtes iu Europa.
7. Karls Neichsverwaltung. Viel hher als Karls kriegerischer Ruhm steht der eines Gesetzgebers und Vaters der Völker. Er schaffte die Herzogs-wrde ab und teilte das Reich in Gaue, denen ein Gangraf vorstand; die Gaue waren nach Flssen. Stdten oder der Lage benannt, z. B. Neckargau, Wormsgau, Nordgau. Die Grenzgane, die gegen feindliche Nachbarn mit stets bewaffneten Bewohnern besiedelt wurden, hieen Marken und ihre Vorsteher Markgrafen; in den Pfalzen (Hoflagern) bten Pfalzgrafen als Ver-treter des Kaisers Gericht. Alle Grafen muten dem Kaiser oder seinen Send-boten, deren je zwei und zwei, ein geistlicher und ein weltlicher, alle Vierteljahre das Land bereiften, Rechenschaft der ihre Verwaltung und Rechtspflege ablegen. Zum Kriegsdienste waren alle Gemein freien verpflichtet, während frher nur die Lehnsleute dem Heerbanne folgeleisten muten (s. . 11,3); sie dienten je nach ihrem Vermgen zu Pferde oder zu Fue. Reichere erschienen selbst, und zwar im Harnisch; rmere rsteten zu mehreren gemeinsam einen Krieger aus. Ein solcher hatte dann Schild und Lauze, oder Bogen mit zwlf Pfeilen und auerdem Lebensmittel auf drei Monate mitzubringen.
8. Marls Sorge fr die Religion. Karl war von dem hohen Werte einer auf Religion beruhenden Bildung so berzeugt, da er sich und sein Volk nach Krften in allen geistigen Gtern zu frdern strebte. Wie er selbst fromm war und den Gottesdienst ohne Not nicht versumte, so suchte er auch das allgemeine kirchliche Leben in jeder Weise wrdig und erhebend zu gestalten. Er schaffte Orgeln und Snger aus Italien herbei und lie sogar seine Franken in be-sonderen ^iugeschulen zu Metz und Soissons singen lernen, so gut es ihre rauhen Kehlen und ungebten Ohren zulieen. Auch stattete er die Kirche wrdig au*, lie einen Teil der heiligen Schrift ins Deutsche bersetzen und durch den gelehrten Langobarden Paul Warnefried (Paulus Diaeonns) eine Sammlung von Betrachtungen und Predigten der gewisse Bibelabschnitte anlegen, Po-stille genannt. der die Geistlichen fhrte er strenge Aufsicht, damit sie allen ein gutes Vorbild sein knnten; er verbot ihnen den Besuch von Schauspielen, die Teilnahme an Gelagen, die Jagd, das Tragen von Waffen u. a. Er unter-sttzte aber auch die Kirche und die Klster mit reichlichen Mitteln und gab von seinen eigenen Gtern den Zehnten; dafr verlangte er von den Mnchen,
a sie neben Gebet, Fasten und klsterlichen bungen auch fr den Unterricht
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brtber, den Purpurmantel, Schwert und Krone) zu berbringen und ihm zur Herrschaft zu verhelfen. Eberhard folgte diesem ebenso klugen, als hochherzigen Rate, reiste in den Harz und brachte dem Herzoge Heinrich, den er der Sage nach gerade beim Vogelfange antraf, die Reichskleinodien.
2. Heinrich I. (919936) wurde zu Fritzlar in Hessen von den frnkischen Groen freudig begrt; er ist der erste schsische Kaiser, und unter ihm und seinem Sohne errang Deutschland wieder Macht und Ansehen. Dazu bedurfte es aber vieler Kmpfe auch im Innern des Reiches selbst; denn nur schwer gelang es ihm. die Herzge von Schwaben und Bayern zur Anerkennung zu ntigen und Lothringen dem Deutschen Reiche wiederzugewinnen. In sechs Jahren hatte er fast in der Stille Einheit und Ruhe wiederhergestellt und alle Gegner nicht nur durch Gewalt unterworfen, sondern durch Migung und Weisheit gewonnen. Nun galt es, die schlimmsten uern Feinde, die Ungarn, zu strafen, welche, wie einst die Hunnen, raubend und mordend in Deutschland einfielen und bis nach Thringen und Westfalen streiften. Mit nn-erhrter Grausamkeit verfuhren sie gegen Bewaffnete und Wehrlose; und auf hurtigen Pferden flogen sie so rasch davon als sie herangebraust waren. Bei der Schwerflligkeit des deutschen Fuvolks und der herrschenden Uneinigkeit schien ihnen nichts widerstehen zu knnen. Heinrich sah deshalb ein, da er nur durch Anlegung von festen Pltzen und durch eine starke Reiterei die schrecklichen Feinde zu berwinden vermge.
3. Brger und Reiter. Einmal fiel ein Ungarfrst in Heinrichs Gewalt und bot ihm hohes Lsegeld. Statt dessen verlangte aber Heinrich einen Waffen-stillstand fr Sachsen und Thringen auf neun Jahre und erbot sich sogar, während desselben einen jhrlichen Tribut zu zahlen. Diese Zeit wollte er zur Anlage von Burgen bentzen; denn befestigte Ortschaften gab es damals in Sachsen und Thringen nicht, sondern die Leute wohnten in vereinzelten Hfen oder offenen Drfern. Rur hier und da ragten Knigspfalzen oder Herrenburgen oder ummauerte Sitze der Bischfe, Priester und Mnche empor. Heinrich be-festigte zunchst die Ostgrenze Sachsens und Thringens, indem er entweder alte Festungen aus der Zeit Karls des Groen, wie Magdeburg, Erfurt, Halle, erweiterte und verstrkte, Drfer mit einer Mauer umgab, oder ganz neue Sicherheitspltze anlegte, wie Quedlinburg, Merseburg. Goslar, Meien, Nord-hausen. In diese legte er Besatzung, indem er allemal neun der umwohnenden freien Mannen des Heerbannes losen lie, wer als Burgmann (Brger) in die Burg ziehen msse; die andern acht hatten das Feld zu bebauen und ein Drittel des Ertrags in die Burg abzuliefern. In Kriegsgefahr zogen sich alle Umwohner in die Burg zurck und zehrten von den Vorrten. Tag und Nacht lie Heinrich an diesen Befestigungen arbeiten, legte auch Mrkte, Gerichte, Feste und Ver-sammlungen hinein und gab den Brgern besondere Vorrechte (Mnz- und Steuerrecht) oder Schenkungen an Land und Forsten, um den Widerwillen der
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begleitete er seinen Herrn mit dienstwilliger Anhnglichkeit auf Feste, ^agdzge, Kampfspiele und in die Schlacht. Im Kampfe hielten die Knappen dicht hinter ihrem Herren, beobachteten alle seine Bewegungen und schtzten ihn mit Umsetzung ihre eigenen Lebens. Hatte der Knappe sich alle ritterlichen Eigenschaften erworben, so wurde er, gewhnlich mit dem 21. Lebensjahre, zum Ritter geschlagen" (Schwertleite). Nach ernster, durch Fasten und Beten erhhter Vor-bereitnng wurde er zur Kirche geleitet, wo er, am Altare knieend, schwur, Religion, Wahrheit und Recht zu schirmen, allen Unvermgenden, Witwen und Waisen beizustehen, keinen Schimpf gegen die Frauen zu dulden und alle Un-glubigen zu verfolgen. Darauf empfing er goldene Sporen (statt der silbernen eines Knappen, Handschuhe und Panzer und einen dreimaligen Schlag mit flacher Klinge aufhals und Schultern : dann bergab man ihm auch Helm, Schild und Lanze, und, indem er sich auf das Pferd schwang, war seine Laufbahn als Ritter erffnet. Die Ritter lebten entweder auf ihren Burgen in Reichtum, Pracht und heiteren Lebensgenssen, oder sie gingen als fahrende" (wandernde) Ritter auf Abenteuer aus. Im spteren Mittelalter entartete aber der Ritter-stand und verlegte sich groenteils auf die Beraubung der Stdter, Bauern und Wanderer. Zu ihrer Sicherheit bauten sie auf steilen Felsenhhen trotzige Burgen oder an den Felsenufern von schiffbaren Flssen feste Schlsser und erhoben von dm vorberfahrenden Schiffen willkrlich hohe Zlle. So wurden sie zu ge-wissen Zeiten der Schrecken der Bevlkerung, und mancher Kaiser und Landes-frst mute sich mit eiserner Faust ihrer erwehren.
2. Die Surgen. Das Wohnhaus der Bauern und Brger war im frhen Mittelalter unansehnlich und kunstlos; erst spter entstanden in den Stdten stattliche, reich und geschmackvoll ausgestattete Wohnbauten. Auch die Ritterburgen, welche entweder in Niederungen an Flssen und Seen oder auf Anhhen angelegt wurden, waren anfnglich nur viereckige Trme, ans groen Stein-quadent aufgefhrt. Ein solcher Burgturm hatte kein Thor, sondern nur eine in ziemlicher Hhe angebrachte Thre, die man von auen durch eine leicht zu entfernende Holztreppe erreichte. Der Turm war der Hhe nach in Stock-werke eingeteilt, unten war Kche und Gesindestube, darber Wohnung und Schlafsttte der Herrschaft; der dritte Stock enthielt den Saal, an deffen Wnden die Jagd- und Kriegsbeute hing, und in welchem man Gste empfing. Von einem Stock in den andern gelangte man ans Leitern, welche man an die hlzernen Fallthren an der Decke anlegte. Diese finstern Burgen wurden im Zeitalter der Kreuzzge und noch spter durch kunstreiche Bauten verdrngt, deren Kern noch immer der feste Wartturm, das Bergsried, bildete. Um diesen gruppierten sich die andern Gebude, Hfe und Trme, deren Zahl und bauliche Ausstattung je nach dem Range und Vermgen des Besitzers verschieden war Das Herrschaftshaus, in welchem sich der Festsaal befand, hie der ..Palas"; die (mit Kaminen) heizbaren Frauen- und Familiengemcher hieen Kemenaten.
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